Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten

19 Mai 2022Shirley

Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten (Teil 2)

Peter, Myran und Hund Luka haben die Kehrtwende geschafft. Seit Anfang 2022 wohnen sie in ihrem Wohnmobil und sind „endless on wheels“. In drei Blogartikeln beantworten sie Fragen wie: Wie wird so ein Traum Wirklichkeit? Wie kommt man zu dem Entschluss, Haus und Herd zurückzulassen und in seinem Wohnmobil zu leben? Wie erlebt man die ersten Abenteuer als Vollzeit-Wohnmobilist? Und sie erzählen von ihren Zukunftsplänen.  

In diesem zweiten Teil: Schöne und weniger schöne erste Abenteuer. 

Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten

Stunde Null

2. Januar 2022: Neues Jahr, neue Chancen. Zeit, unseren Traum zu verwirklichen!Also, da fuhren wir dann Richtung Belgien, wo wir am frühen Abend auf einem ruhigen Parkplatz bei Camping du Lacund Camping Spineuse (sitecode 41309) ankamen. Beide Campingplätze waren geschlossen, aber ein Parkplatz reichte uns für unseren ersten Abend in unserem Haus auf Rädern. Ein Moment für Champagner, wir haben also erst einmal in aller Form angestoßen. Wieder ein guter „Schau mich an“-Moment: Wir haben es einfach zusammen geschafft! Wir sind jetzt wirklich zusammen Endless on Wheels.

Sich treiben lassen 

Ob wir in dem Moment schon einen Reiseplan hatten? Nein, eigentlich überhaupt nicht. Wir wussten nicht einmal, ob wir auf die Iberische Halbinsel oder den Balkan fahren wollten. Also nahmen wir die Route über Frankreich nach Süden und sobald wir die Küste erreicht hätten, wollten wir uns für links oder rechts entscheiden. 

Das sagt gleich etwas über unsere Art des Wohnmobilurlaubs. Es ist nämlich so, dass wir, obwohl Griechenland öfter auf dem Urlaubsmenü stand (unser Lieblingsland für Wohnmobilurlaub in all den Jahren), bei unseren Ferienreisen nie einen festen Plan hatten. Wir mögen nämlich Abenteuer! 

Was uns zum nächsten Ziel führt

Wir sind Wohnmobilisten, die alle möglichen Faktoren in ihre Planung einbeziehen. Fangen wir beim Wetter an. Für alle ein bekannter Faktor, der sich nicht beeinflussen lässt. Außerdem unterhalten wir uns unterwegs gern mit anderen Wohnmobilisten, die auch oft mit schönen Stellen und Höhepunkten kommen, die uns dann in eine andere Richtung führen. Aber vergessen Sie auch die Wohnmobil-Apps nicht, wie Campercontact. Manchmal findet man einen Ort, der einem ideal erscheint, aber dann liest man in einer aktuellen Rezension zum Beispiel, dass der Stellplatz geschlossen ist oder umgebaut wird. Wir empfehlen immer, wenn Leute uns fragen, ob man „da oder dort“ frei stehen darf, dass sie die Campercontact-App checken und die Rezension lesen sollen. Oder man liest die Rezensionen auf Google Maps. Dort findet man auch oft praktische Infos über das gewünschte Ziel.

Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten - „Ein echt französischer Moment“

„Ein echt französischer Moment“

Von unserem ersten Halt in Belgien aus fuhren wir über Wohnmobilstellplätze in Frankreich wie Aire de camping-parkL'Étang de la Poche (Sitecode 2025), Le Roche-de-Glun (Sitecode 60552) und kamen auf dem Wohnmobilstellplatz im schönen Die (Sitecode 9014) an. „Die“ ist ein Ort im Gebiet Drôme, wo wir schon öfter waren. Aber bisher waren wir noch nie im Winter dort. Das ist schon was Anderes, aber trotz der Kälte hatten wir einen echt französischen Moment mit unserem Kaffee auf einer Terrasse mit Blick über den Markt mit Akkordeonmusik von einer lustigen hippieartigen Frau. Da merkten wir: Das Leben lacht uns an. Natürlich besorgten wir uns noch schnell eine gute Flasche „Clairette de Die“ und einen Käse, bevor wir zum Wohnmobil zurückkehrten und einen schönen Abend im geheizten Fahrzeug verbrachten.

Ein Tag voller Überraschungen

Am nächsten Morgen wollten wir weiter nach Castellane. Aber das Wohnmobilleben hat natürlich auch immer ein paar Überraschungen auf Lager. An diesem Tag mehrere! Es begann schon mit dem Wegfahren vom Wohnmobilstellplatz. Wir hatten schon für unsere Übernachtung bezahlt, brauchten aber noch eine Karte, um die Schranke zu öffnen. Es hatte allerdings so stark gefroren, dass das Gerät, das wir dafür brauchten, nicht funktionierte. Auf dem Gerät war nichts zu lesen. Man konnte überhaupt nichts machen, und die Schranke tat, was Schranken so tun: nicht bezahlt, nicht auf. So ist das. Und was jetzt? Plötzlich sah ich, Myran, zwei Männer in knallgelben Overalls, die mit Bohrarbeiten beschäftigt waren. Aha, kommunale Arbeiter! Ich lief auf sie zu und sah, als ich schon beinahe bei ihnen war, dass ich meine nicht so schmeichelhaften, aber kuschelig warmen Pantoffel noch anhatte! Dann halt extra viel lächeln. Ich sagte „ Bonjour“ und erklärte in meinem besten Französisch, was das Problem war. 

Das Lächeln und die freundliche Begrüßung funktionierten (oder waren es doch die Pantoffeln? 😉). Es wurde telefoniert und nach dem Wohnmobil geschaut und den drei enormen Felsblöcken vom Format Hünengrab, die neben der Schranke lagen. Diese sollten natürlich verhindern, dass Wohnmobile ohne zu bezahlen um die Schranke herumfuhren. Nach eifriger Beratung liefen die Männer mit einem Spaten bewaffnet zum Wohnmobil. Ich hatte keine Ahnung, was sie genau tun wollten, denn ich hatte nichts verstanden, aber ich eilte schnell hinterher. Peter amüsierte sich inzwischen auf dem Fahrersitz des Wohnmobils: mit einem breiten Grinsen zeigte er auf meine Pantoffel.  

Wie dem auch sein, meine französischen Freunde rollten die bleischweren Steine heldenhaft zur Seite und mein Herr Eindeloos konnte im Rückwärtsgang seitwärts vorbei. Nach den obligatorischen „Mercis“ und „Bonjours“ hin und her konnten wir endlich weiter nach Castellane. Da würde es im Januar sicher nicht so voll sein. 

Spektakuläre Gipfel

Die Adresse der Aire Municipale (sitecode 2342) wurde in unser Navi, genannt „Miss Navi“, eingegeben und wir waren abfahrbereit. Die Route würde über einige Hügel gehen, aber keine spektakulären Gipfel. Wir fuhren also dahin und lachten noch über das schöne Abenteuer, das wir gerade erlebt hatten. Was konnte uns jetzt noch passieren? Der Weg führte uns entlang prachtvoller französischer Ansichten. Die Fensterläden der Häuser wurden immer öfter lila und ich kaufte schnell noch ein frisches Baguette und einen Ziegenkäse für das Mittagessen.  

Wir bogen ab und ein Renault Capture kam uns entgegen. Von denen gibt es dort sehr viele, aber der fiel durch die enorme Menge Schnee auf dem Dach und der Motorhaube auf. Wir sagten noch zueinander: „Der kommt sicher vom Skifahren!“ Aber das schien doch ganz anders zu sein... 

Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten

Können wir noch umdrehen?

Nach einer Haarnadelkurve sahen wir plötzlich weiße Randstreifen. Nach zwei Haarnadelkurven lag Schnee auf der Straße und bei der vierten Kurve stand ein Wohnmobil am Rand und die Besitzer waren ganz klar nicht zum Spaß dort stehengeblieben. Panik bei Myran, Herr Eindeloos schwieg. Wer Peter gut kennt, weiß, dass das selten ist, so war ich sofort im Alarmzustand. Können wir noch umdrehen? fragte ich vorsichtig. Peter antwortete, dass dies wegen der Länge des Wohnmobils (7,28 m) unmöglich sei. Und dann haben wir auch noch einen Anhänger. Ich beschloss, nichts mehr zu sagen, und auf Peters Erfahrung zu vertrauen. Als wir oben waren, hielten wir an, um wieder Ruhe in unsere Köpfe zu bekommen.  Das war vielleicht aufregend! Schweigend aßen wir das Brot mit dem Ziegenkäse und wussten eigentlich nicht genau, was wir tun sollten. Weiterfahren oder übernachten. Wir checkten die Wetterapp. Es sollte noch viel mehr Schnee geben. Peter ging hinaus, um nach dem Rechten zu sehen, lief ein Stück voraus und kam bald darauf lachend zurück. „Es ist die Südseite, Schatz, auf der anderen Seite liegt kein Schnee.“ Gute Nachrichten und nach einem Kuss und Seufzer der Erleichterung führen wir hinunter, froh, dass dieses Abenteuer ein gutes Ende gefunden hatte.  

C’est fermé 

In Castellane angekommen, fanden wir schnell einen Wohnmobilstellplatz. Sehr schön gelegen und so ein nettes Dorf! Ich sprang fröhlich aus dem Wohnmobil und stellte fest, dass bei dem Wohnmobilstellplatz niemand zu sehen war. Wir konnten also schön ganz vorne stehen und wunderbare Fotos machen. Ich lief zum Automaten und nach 13 Versuchen gab ich es auf. Ich lief zu einer Frau, die gerade vorbeiwanderte und fragte, wo wir uns melden konnten, weil der Automat des Wohnmobilstellplatzes nicht funktionierte. „Ah noooon, c’est fermé!” (bzw. geschlossen).  

“Bitte, was? Sind wir jetzt unter Einsatz unseres Lebens über die Hügel in euer wundervolles Dorf gefahren und dürfen nicht auf dem Wohnmobilstellplatz stehen?!” OK, ich dachte das nur und dankte ihr natürlich freundlich. Wir sind dann erst einmal zum Carrefour gefahren. Dort angekommen, sahen wir wie ein gelber Schneepflug das Schild an der Straße mit einem kleinen Schild versah, auf dem wiederum „Fermé“ stand. Auch das noch. Offenbar war es doch ein heftiger Schneeschauer, der da oben niederging. 

  

Een lekker rustige parkeerplaats

Wir beschlossen, dann halt nach unten Richtung Nizza zu fahren. Dort fanden wir ein P neben einem Friedhof, gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit. Herr Eindeloos fragte noch, ob ich es mich traute. „Na klar“, sagte ich, „schön ruhig". Es war so ein Tag, den man nicht plant, den man im Moment selber wohl auch nicht so genießt, aber abends bei einem schönen Glas Wein und einer guten schnellgemachten Pasta kann man enorm darüber lachen. Auf diesem Parkplatz werden wir morgen nach dem Frühstück mit einer Tasse Kaffee unsere Optionen besprechen. Biegen wir rechts ab Richtung Spanien und Portugal und hoffentlich auch noch Marokko? Oder biegen wir links ab und fahren nach Italien, Griechenland und in die Türkei? 

Sie lesen es in Teil 3 von „Peter, Myran und Luka:die Fortsetzung, das Heute und die Zukunft.“ Dieser Blog wird nächsten Monat veröffentlicht. Behalten Sie also unseren Blog und unsere Social-Media-Kanäle im Auge. 

Peter, Myran und Luka: Die ersten Erfahrungen als Vollzeit-Wohnmobilisten
Vorschau auf die Fortsetzung. Mehr in Teil 3.

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Kleine Anekdote über diesen Namen: „Loos ist unser Nachname, unser Wohnmobil heißt „De Eindeloos“ („Der Endlos“) und so heißen unsere Social-Media-Kanäle: Endless on Wheels.“