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Wohnmobilurlaub auf dem Ritterweg El Camino Del Cid

21 Juli 2022Agnes Jeurnink und Shirley Nijhof

Wohnmobilurlaub auf dem Ritterweg El Camino Del Cid

Gratis übernachten bei Betrieben auf dem Land und im Gegenzug lokale Produkte oder Dienstleistungen kaufen. España Discovery bietet es an. Agnes probiert es mit drei Übernachtungen am Camino del Cid aus.

Ritter El Camino Del Cid

Auf dem Campingplatz Fuentes Blancas in Burgos ist Ende April auffallend viel los. Offenbar ist Burgos ein guter Startpunkt für eine Rundreise durch Spanien. Natürlich erkunden wir die Stadt und besuchen die letzte Ruhestätte von El Cid in der Kathedrale, wohin der berühmte Ritter 1842 zusammen mit seiner Frau umgebettet wurde. In der Touristeninformation holen wir uns eine Broschüre (folletto), in der eine Route beschrieben wird, die auf einem Heldenepos über einen Feldzug basiert. Es geht um den Feldzug, den El Cid von 1092 bis 1094 nach Valencia machte.

Ein zu Recht stolzer Frater

Die fast 2000 km lange Route beginnt in Vivar del Cid. Das ist der Geburtsort von El Cid und liegt nördlich von Burgos. Unser erster Halt ist das Kloster San Pedro de Cardeña. In diesem Kloster wohnte seine Familie während seiner Verbannung. Es ist außerdem der Ort, wo er nach seinem Tod zehn Jahre lang verehrt wurde und mehrere Jahrhunderte lang begraben lag. Einer der Fratres führt uns durch die Kirche, das Kloster und den prachtvollen Kreuzgang. Er spricht kein Wort einer anderen Sprache, aber gibt sein Bestes und ist sehr stolz auf sein Kloster. Nach gut einer Stunde sind wir wieder draußen. Wenn alle Besichtigungen so lange dauern, sind wir noch nachts unterwegs. Wir setzen den Weg fort und bewundern die rote Erde, das junge grüne Getreide und den blühenden Ginster. Schafherden bevölkern die Hügel und ab und zu sehen wir ein paar Kühe und Pferde. Die Straßen sind hier manchmal etwas schmal, aber ansonsten ganz gut.

Parkplatz mit Weinpumpen an der Wand

In der kleinen Stadt Covarrubias bewundern wir die Fachwerkhäuser. Selbst die Mülleimer sind in diesem Stil gehalten. Es ist hier eiskalt und wirkt verlassen. Im nächsten Dorf, Santo Domingo de Silos, ist es wärmer. Dieser Ort ist bekannt für den gregorianischen Gesang und den wunderbaren romanischen Kreuzgang im Benediktinerkloster. Wir können den Kreuzgang besichtigen, aber gesungen wird erst gegen Abend. Zwei Kilometer weiter parken wir das Wohnmobil gleich hinter einem Tunnel. Hier befindet sich eine kleine, sehr enge Schlucht: die Desfi ladero de la Yecla. Über eine Treppe und Laufbrücke kommen wir in die Schlucht und sofort kreisen bestimmt zehn Geier über unseren Köpfen.  

Für die erste Übernachtung von España Discovery gehen wir zur örtlichen Winzergenossenschaft in Peñaranda de Duero. Das Geschäft ist noch offen und wir melden uns mit dem Buch von España Discovery, das als Mitgliedsausweis gilt. Wir dürfen auf dem Parkplatz einen Platz aussuchen und besorgen uns natürlich noch schnell eine Flasche Wein. Sollten wir danach noch mehr Durst haben oder uns auf dem Parkplatz langweilen, dann gibt es genügend Wein über die Weinpumpen an der Wand.  

Wohnmobilurlaub auf dem Ritterweg El Camino Del Cid  - blog Campercontact
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Kleiner Umweg mit dem Wohnmobil

Am nächsten Morgen fahren wir weiter und genießen unterwegs wieder die Aussicht, die vielen Dörfer, verlassenen Burgen und kleinen Städte. Alle Orte an dem Weg werden in dem besagten Heldenepos genannt. Wir überlegen kurz, ob wir hier links Richtung Parquenatural Cañón del Río Lobos abbiegen sollen, aber beschließen doch, unseren Weg nach Gormaz fortzusetzen. Dort sehen wir die Überbleibsel einer maurischen Festung, die El Cid 1060 erobert hat. Danach machen wir noch einen kleinen Umweg, um die Grabkapelle San Baudelio de Berlanga anzuschauen. Von außen sieht sie unscheinbar aus, aber innen ist sie prachtvoll mit Säulen, Bögen und Wandmalereien ausgestattet. Wir übernachten diesmal auf dem Wohnmobilstellplatz von Medinaceli.

Wohnmobilstellplatz bei einer Schafskäsefabrik

Auch am dritten Tag sind die Straßen auf dieser Route so gut wie verlassen. Nicht umsonst wird dies die Schrumpfregion Spaniens genannt. Wir kommen am Schloss von Molina de Aragón vorbei. Danach führt die Route durch das Naturschutzgebiet Alto Tajo. An beiden Seiten der Straße erheben sich riesige rote Felsen. Ein wunderbarer Anblick! Am Nachmittag kommen wir an unserem nächsten ‚España Discovery Übernachtungsplatz‘ an. Dieser Wohnmobilstellplatz liegt ein paar Kilometer vor dem Städtchen Albarracín. Es ist eine Schafskäsefabrik mit Laden. Wir bekommen einen Platz für die Nacht zugewiesen und kaufen Schafskäse für unseren Aperitif heute Abend.

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Schöne alte Stadt mit großem (Wohmobil)Parkplatz

Wir holen die Räder aus der Garage und fahren nach Albarracín. Eine wunderschöne, aber auch touristische kleine Stadt, die mehr als tausend Jahre alt ist. Mit vielen steilen und schmalen Sträßchen, Plätzen und schönen Blicken. Am nächsten Morgen kommen wir noch einmal. Diesmal mit Wohnmobil, denn vor der Stadt liegt ein großer Parkplatz, wo man sein Wohnmobil gut abstellen kann. Obwohl wir nur einen Teil der offiziellen Route abgelegt haben, beschließen wir, El Camino del Cid zu verlassen. Wir haben unserer Tochter nämlich noch ein paar Tage Valencia versprochen. Aber wir kommen wieder! Etwas später in der Saison und wenn wir mehr Zeit haben, die wunderschöne Route zu genießen.

Mehr Info über die Route? caminodelcid.org

Mehr über den berühmten Ritter El Cid

Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid Campeador, ist in Spanien ein historischer Nationalheld. Er wurde 1040 in Vivar geboren, mit siebzehn Jahren zum Ritter geschlagen und kämpfte für den König von Kastilien und León gegen die Mauren. Um 1092 herum begann er seinen großen Feldzug nach Valencia. 1094 nahm er die Stadt ein und regierte dort im Namen des Königs bis zu seinem Tod 1099. Die Mauren dachten, dass sie die Stadt dann leicht einnehmen könnten, aber als sie den einbalsamierten Leichnam in voller Rüstung auf seinem Pferd sahen, erschraken sie und flohen. Seine Frau Jimena schickte den Leichnam in Kampfpose auf seinem Pferd zurück in seine Heimat. Entlang der gesamten Route zum Kloster von San Pedro de Cardeña erwies die Bevölkerung ihm die letzte Ehre. Hier wurde sein Leichnam zehn Jahre lang aufgebahrt und viele Menschen kamen, um ihn zu verehren. Seine Heldentaten werden im Heldenepos El Poema del Cid beschrieben, dessen erste Version um 1140 entstanden sein muss. Eine der späteren Versionen aus dem vierzehnten Jahrhundert bildet die Basis für die Route.

Quelle: Agnes Jeurnink (Redakteurin NKC).
NKC ist die Niederländische Muttergesellschaft von Campercontact.